Tunesien,

Kulmbacher THW-Jugend in Tunesien

Der Bundessieger 2010 der THW-Jugend trat seine wohlverdiente Siegerreise am 24.2.2012 nach Tunesien, ab dem Flughafen Frankfurt an. Von Streik am Flughafen war nichts mehr zu spüren, so dass das Flugzeug der Lufthansa mit 14 Junghelfern und Helfern aus dem OV Kulmbach pünktlich um 22:05 Uhr abhob. Begleitet wurden diese vom Bundessprecher des THW Frank Schulze, dem Landessprecher aus Bayern Rudi Skalitzky sowie dem bayerischen Landesjugendleiter Andrè Stark. 

Die Kooperation zwischen dem dortigen Zivilschutz und dem THW basiert seit 1996 zum Großteil durch das große Engagement von Frank Schulze, welcher dort 1997 und 1998 als juristischer Berater beim Aufbau der Strukturen geholfen hat. Seit 1998 fliegt jährlich die Siegermannschaft des Bundeswettkampfes der THW Jugend nach Tunesien und stärkt die Kameradschaft beider Länder. 

Das Technische Hilfswerk hat in Nordafrika einen sehr guten Namen, was alle Mitreisenden am eigenen Leib erleben durften. 

Vergleichbar mit der Bundesbehörde Technisches Hilfswerk ist der Zivilschutz in Tunesien dem Innenministerium unterstellt und wird geführt durch General Direktor Louati. 

Anlässlich des 40jährigen Jubiläums der Zivilschutzorganisation OIPC-ICDO bot der afrikanische Gastgebers Herrn Louati ein neues und atemberaubendes Programm, welches zuvor noch keine Jugendgruppe in dieser Form erleben durfte. 

Die 3täige Rundreise durch Tunesien war für alle ein unbeschreibliches Erlebnis. Neben einer Stadtführung in Kairouan, einer Kutschfahrt durch die Oase von Tozeur, die Besichtigung des Salzsees Schott er Djarid, der Besuch eines Cafés in Sidi Bou Said, der Besuch des alten Karthago, die Besichtigung der Medina in Tunis und dem Ausritt auf Dromedaren in der Wüste Sahara bei Douz waren Erlebnisse, die für alle mit Worten kaum zu beschreiben sind. Innerhalb der ersten drei Tage legte die Truppe gute 1500km in einem Bus der Protection Civil zurück. Die Anstrengungen nahmen alle gerne in Kauf, da sie die Begleiter an Orte führten, die man als "Normal-Reisender" wahrscheinlich nie zu sehen bekommt. Von den dortigen Unruhen im letzen Jahr konnten die Kulmbacher zu keiner Zeit etwas spüren. 

In jeder Stadt wurden die Helfer und Helferinnen aus Deutschland gebührend von dem dortigen Zivilschutz empfangen. Bei Besichtigungen der Zivilschutzwachen und deren Ausstattung konnten die Gäste viel über die Arbeit vor Ort erfahren. 

Highlight der Reise war die gemeinsame Einsatzübung des dortigen Zivilschutzes und der THW-Gruppe aus Kulmbach. Unter den Augen von zahlreichen Vertretern des Zivilschutzes aus vielen arabischen Ländern, unter anderem Jordanien, Marokko, Algerien, Ägypten, Mauretanien, Palästina und vielen anderen Ländern zeigten alle Helfer/innen ihr gemeinsames Können. Da die Ausstattung zum Großteil aus Deutschland kommt, die Ausbildung aller Helfer/innen ähnlich ist, konnte ein großes Katastrophenszenario auf dem Übungsgelände Ben Arous im Süden von Tunis Hand in Hand bewältigt werden ohne sich dabei verbal verständigen zu können. Es wurden verschiedene Rettungsmethoden vorgeführt wie z.B. Verletzenbergung aus Höhen mittels eines Leiterhebels, Bergung eines Verletzten unter einem Fahrzeug mit Hilfe von Hebekissen, Transport Verletzter mit Hilfe einer Seilbahn oder das Aufsuchen Verletzter durch Spürhunde. Die sprachlichen Barrieren (deutsch-arabisch-französisch) waren hierbei nebensächlich. Auch wenn die Teilnahme an der Übung vorher weder kommuniziert noch geprobt wurde, war sie ein sehr großer Erfolg. 

Alle Zuschauer waren beeindruckt, dass auch bereits der jüngste Helfer Jonas Erhardt mit 12 Jahren die Grundzüge der Verletztenbergung beherrschte und tatkräftig anpackte. Ziel in den nächsten Jahren wird es sein, die dortige Jugendarbeit weiter auszubauen. Unterstützung aus Deutschland wurde hierfür bereits durch den Landesjugendleiter André Stark bei einem Gespräch mit Herrn Louati zugesichert. 

Zum Abschluss durfte die deutsche Delegation am Kongress der arabischen Länder zu den Feierlichkeiten des Welttages des Katastrophenschutzes der Zivilorganisation OIPC-ICDO in Hammamet teilnehmen. Jedes THW-Mitglied erhielt eine in Arabisch verfasste Erklärung der Universität Naif (Naif Arab University for Security Sciences) durch den Innenminister von Tunesien. Frank Schulze erhielt zugleich eine Auszeichnung zum "Knight of the International Order of Civil Defense for outstanding services rendered oft he cause of Civil Defense". Beim Abschlussgespräch mit Herrn Louati wies dieser auf die lange Tradition der Zusammenarbeit zwischen Tunesien und dem THW hin und schloss seine Rede mit sehr emotionalen Worten, was allen die große Wertschätzung des THWs deutlich machte. Nach einer erfahrungsreichen Woche flog die Jugendgruppe aus Kulmbach am 3.3.2012 zurück nach Deutschland.





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